Döner mit alles und die Philosophie

Ich betrete die Dönerbude bei mir um die Ecke. Ich will mal wieder diese typische Ruhrgebiets-Döner-Luft schnuppern. Gut – eigentlich bin ich einfach zu faul zum Kochen, aber sei’s drum. Hinter der Theke steht niemand aber an der Schnellimbisstheke, die in liebevoller Heimarbeit in das Schaufenster hineingebaut worden ist, sitzt der Dönermann. Und dann werde ich begrüßt.

„Hey wie gehts Dir?“ Ok – dies ist nicht mein erster Besuch in dieser Dönerbude und anscheinend hat mich der Dönermann als seinen Stammgast erkannt und akzeptiert. Ich gebe zu, dass ich keine Idee habe wer der Mann ist und ob er mich schonmal mit Nahrung auf Bestellung versorgt hat. Ich bestelle meine Dönertasche und zücke mein Smartphone um mir die Wartezeit zu vertreiben.

Der Dönermann geht hinter die Theke

Er schreibt meine Bestellung auf einen kleinen Block. Ich finde das gut, denn so kann er sich meine Bestellung merken. Dass der Laden leer ist und ich genau EINE Dönertasche bestelle spielt keine Rolle. Ordnung muss sein.

Döner Kebab; Foto: Flickr/kellinahandbasket

Döner Kebab; Foto: Flickr/kellinahandbasket

Ich sitze als auf einem quitschenden Barhocker, mein Smartphone in der Hand und plötzlich: „Boar ist das warm heute.“ Aha mein Dönermann will reden. „Ja, geht so“ antworte ich. Es sind draußen 24 Grad und ich finde es ganz angenehm. Nein das sei falsch – hinter der Theke seien es mindestens 40 Grad. Ok – da dreht sich der Dönerspieß und daneben bullert der Pizza-Ofen. Wie im Ruhrgebiet üblich gibt es hier neben Döner und Pommes auch Pizza, Schnitzel und süße türkissche Nachspeisen. Gut, es ist hinter der Theke warm. Doch das reicht meinem Dönermann nicht – er winkt mir zu – ich soll es selbst merken. Ich tue ihm den Gefallen und gehe in Richtung Theke. Ja es wird wärmer. Ich nehme wieder platz und will das Gespräch mit dem Satz beenden:

„Morgen wird es noch wärmer“

Das hätte ich lassen sollen – er holt tief Luft und dann gehts los. Er müsse morgen zusammen mit seinem Bruder arbeiten und der sei genau so groß wie ich. Also genau gesagt 1,94 Meter. Wie groß ich denn ganz genau sei? So circa 1,92 Meter. Doch es geht noch weiter. Er blickt mich von oben bis unten an und sagt dann: „Mein Bruder wiegt so um die 118 Kilogramm.“ – Schweigen – ich bin unsicher wie ich reagieren soll. Ist das ein Kompliment? Kann sein. Muss aber nicht. Ich sehe mich genötigt mein Gewicht zu bekennen und ernte dafür ein anerkenndes Lächeln. Puh… Glück gehabt.

Der Dönerspieß dreht sich

Das Fleisch wird geschnitten und dann endlich die obligatorische Frage: „Döner mit alles?“ Ja bitte – aber kein Käse. Ich bin heute geizig und Käse kostet 50 Cent mehr.
Es folgt ein Monolog meines Dönermannes über die morgigen Temperaturen, seine Arbeitszeiten und seine Unzufriedenheit darüber. Ich finde das gut denn ich muss nicht antworten und während er redet baut er dank Multitasking ganz souverän meine Dönertasche zusammen. Ich krame in meiner Tasche, suche Kleingeld und lege den Betrag passend auf die Theke. Das freut meinen Dönermann und ich verlasse mit Nahrung versorgt den Imbiss.
Und ganz ehrlich: Ich freue mich auf meinen nächsten Besuch – bin gespannt was dann auf der Gesprächsagenda steht.
Ich glaube ich muss mich vorbereiten.
Guten Hunger!