Der schönste Trockner der Welt und Streusalz im Nicht-Winter
Woche 1
Die erste Woche der Selbstständigkeit ist vorbei und die ersten Auftragsarbeiten sind im Kasten. Eine Woche, in der ich viele neue und vor allem nette Kollegen kennen lernen durfte.
Aber der Reihe nach… Das erste Highlight der Woche war mein Besuch beim Finanzamt.
Die gute Nachricht zuerst: Nix los.
Also direkt zur Sachbearbeiterin für Neuanmeldungen. Ich brauche noch nicht mal eine Nummer ziehen. Klasse, denke ich – will schwungvoll eintreten und da seh ich es: „Ich bin gleich zurück“ – säuberlich ausgedruckt auf Ökopapier. Also Vollbremsung, Rückwärtsgang und Hintern auf dem Stuhl platzieren.
15 Minuten später
Irgendwie passiert nichts. Doch dann plötzlich dringt ein zaghaftes Husten an mein Ohr. Das kam doch irgendwie aus dem Büro…
Ich wage es also: Zaghaft geklopft – ein deutliches „Herein!“ folgt, ich betrete etwas irritiert das Büro. „Haben Sie kurz Zeit?“ „Natürlich“, wird mir geantwortet.
Ich weise dezent auf das „Ich bin gleich zurück“-Schild hin. Kommentar. „Ach ja – habe ich vergessen abzunehmen“, sagt die Dame. Aufstehen und das Schild entfernen tut sie nicht.
Sei’s drum, ich bin drin.
Dann geht alles ganz schnell – ich trage mein Anliegen vor, fülle ein 8-seitiges Formular aus und schon hab ich in 4-6 Wochen meine Steuernummer. Gut.
Studio Münster
Dann lerne ich die neuen Kollegen im Studio Münster kennen. Meine Redakteurin verteilt ganz viele Unterlagen (inkl. WDR-Traubenzucker), führt mich durchs Haus und ich versuche mit ansatzweise zu merken, was wo ist. Klappt nicht. Am Abend brennt es in Beckum – die Polizei hat eine SMS abgesetzt: „Feuerwehr vor Ort – Mehr Infos folgen.“ Ich mach mich auf den Weg. Ich telefoniere mit der Polizei – irgendwie klingt der Kollege nicht so euphorisch. Als ich in Beckum ankomme wird mir auch klar warum…
Polizei und Feuerwehr sind schon im Feierabend und ich treffe auf die Reste eines Schaumteppichs und auf einen ausgebrannten Trockner. Daneben ein schmunzelnder Besitzer. Ich nehme es professionell und mache die schönsten Bilder der Welt von dem ausgebrannten Trockner. Wird leider niemand jemals sehen. Vielleicht auch gut so.
Freitag
Am Ende der Woche laufen dann aber doch noch Bilder von mir.
In Dülmen setze ich die im Moment nicht gebrauchte Streusalzreserve der Stadt in Szene.
Nächste Woche düse ich für den Hörfunk durchs Land – wie heißt es im Polizeideutsch so schön: Es wird „nachberichtet“.